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2. April 2024
Prof. Dr. Bernadette Spieler
In unserer digitalisierten Welt wird es zunehmend wichtiger, junge Menschen nicht nur als passive Konsument:innen digitaler Medien zu erziehen, sondern ihnen die Fähigkeiten und Werkzeuge zu geben, um aktive Gestalter:innen zu werden. In diesem Zusammenhang wird die Fähigkeit, technologische Werkzeuge auf kreative und selbstbestimmte Weise zu nutzen, zum Schlüssel für zukünftige Bildungs- und Berufschancen. Hier kommt Making ins Spiel, ein pädagogischer Ansatz, der handlungsorientiertes Lernen in den Mittelpunkt stellt und damit die Brücke zwischen digitalen und analogen Lerninhalten schärft.
Making fördert die Freude am Entdecken kreativer Lösungen
Making ermöglicht ein aktives und handlungsorientiertes Lernen, das die Freude am Entdecken sowohl im analogen als auch im digitalen Bereich lustvoll sowie nachhaltig fördert. Auf diese Weise kann der Informatikunterricht stärker auf aktives, handlungsorientiertes und projektbasiertes Lernen ausgerichtet werden, welches die Entwicklung von Kreativität, Problemlösungskompetenz und kritischem Denken mit digitalen Werkzeugen fördert. Dieser Ansatz ermöglicht es den Lernenden, über die theoretischen Grundlagen hinauszugehen und durch praktische Erfahrungen ein tieferes Verständnis für die Materie zu entwickeln. In Projekten, die Programmieren und physikalisches Tüfteln miteinander verbinden, lernen die Schüler:innen beispielsweise, wie Software und Hardware zusammenarbeiten, um innovative Lösungen zu schaffen. Making bezieht sich dabei auf den kreativen Prozess des Selbermachens, Bastelns oder Konstruierens mit digitalen Technologien und Werkzeugen. Es umfasst ein breites Spektrum von Aktivitäten, darunter 3D-Druck, Programmierung, Robotik, Smart Homes/Gadges und vieles mehr. Making ist eng mit den Begriffen DIY (Do It Yourself), Hackerkultur und der Entwicklung von MINT-Kompetenzen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) verbunden. Die Relevanz der Maker-Education in der Informatik spiegelt sich auch in den zukünftigen Karrieren der Schüler:innen wider. Die Fähigkeit, kreative Lösungen zu entwickeln, ist in fast allen Branchen gefragt.
Innovative Formen der Bildung entwickeln
Die Maker-Education (bzw. Making an Schulen) verbindet eine Maker-Kultur mit innovativen Formen der Bildung. Ihre Entwicklung wird als wichtige strategische Methode zur Unterstützung der Bildungsreform und zur Förderung einer qualitativ hochwertigen Bildung wahrgenommen. Vor allem im Kontext der “Bildung für nachhaltige Entwicklung” (BNE) zeigt Making sein volles Potenzial, indem es die Lernenden befähigt, kreative Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu entwickeln. Dabei werden Fähigkeiten vermittelt, die weit über den traditionellen Bildungskanon hinausgehen und in direktem Zusammenhang mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN stehen.
Making ermöglicht es Schüler:innen, in einem von intrinsischer Motivation getragenen Lernumfeld, praktische Fähigkeiten zu erwerben und gleichzeitig Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern.
Weiterentwicklung des Unterrichtsverständnisses in der Informatik
Während die Making-Bewegung im privaten Bereich durch Fablabs oder ausserschulische Makerspaces starke Verbreitung findet, werden auch die Chancen von Maker-Education mit der Einführung des Lehrplans 21 zunehmend wahrgenommen. So fordert der Lehrplan 21, dass Informatik, wann immer möglich, durch selbständiges Entdecken und handlungsbezogene Aufgabenstellungen vermittelt werden soll. Making kann daher ein Anstoss sein, das gemeinsame Unterrichtsverständnis in der Informatik weiterzuentwickeln und neue Perspektiven für die Schulentwicklung zu eröffnen, die weit über traditionelle Unterrichtsmethoden hinausreichen mit dem Potenzial, die Bildungslandschaft nachhaltig und positiv zu bereichern.
Weitere Informationen: https://explore-making.ch/
Bild: CC BY-SA 4.0 «Making im Unterricht».