Biotinkering for Youth – Die Erprobungsphase hat begonnen

Das Brainstormen, Ausprobieren und Herumtüfteln hat ein vorläufiges Ende genommen. Die vergangenen sechs Monate waren eine intensive Zeit: Wir haben Inputs von Wissenschaftler*innen erhalten, Ideen generiert und Aktivitäten entwickelt. Wir haben das eine oder andere technische Problem gelöst und wir mussten Ideen verwerfen oder neue Ansätze finden, bis wir funktionierende Prototypen fertigstellen konnten.

Die Aktivitäten, die in diesem Prozess entstanden sind, haben wir in der Woche vom 9. – 13. Mai in der Schule Winterthur Sennhof erprobt. Dieser Blogeintrag ist also ein kurzer Wochenbericht.

 

 

Montag und Dienstag: 9./10. Mai 2022

Bevor wir mit unserem Wochenprojekt loslegen konnten, haben wir geschaut, was aus den Samen in den CD Hüllen geworden ist. 

Die Hüllen hatten wir eine Woche zuvor gemeinsam mit der Klasse vorbereitet: Wir mussten Erde sieben, alte CD Hüllen “kaputtmachen” und dann je nach Wunsch Stangenbohnen, Feuerbohnen, Mais oder Erbsen in die Erde stecken. Die Klasse war zuverlässig beim Giessen und so haben am Montag alle Samen die Quellung erfolgreich hinter sich gebracht und die Keimwurzel in die Erde geschickt. Bei einigen waren auch schon erste Seitenwurzeln oder sogar Keimblätter zu sehen. 

Am Montag wurden die CD Hüllen noch mit einem Feuchtigkeitssensor ausgerüstet. Diesen haben wir aus zwei Nägeln als Elektroden, einer 3.3V Batterie als Spannungsquelle und einer LED als Anzeige gebastelt: Solange die LED leuchtet, hat es noch genügend Feuchtigkeit in der CD Hülle.

Danach starteten wir mit dem Wochenprojekt: Bis Freitag war es unser Ziel, ein bewegliches Objekt zum Thema “Moving Plants” zu entwickeln. 

Nach einem biologischen Input zum Thema Pflanzenbewegungen begannen wir, einfache mechanische Automaten zu basteln, die Um eine Mechanik für eine rotierende Pflanze herzustellen, reichen nämlich Kartonboxen oder Becher, Grillspiesse, Rädchen aus Karton und viel Malerklebeband. Etwas haben wir diese Woche gelernt: Es geht nichts ohne Malerklebeband, und wenns damit nicht geht, dann gehts mit Heissleim. (Danke Ueli für das Einrichten der “Heissleimstation”)

Am Nachmittag absolvierten alle den “Crashkurs Microbit”. Man lernte, ein einfaches Programm mit MakeCode  zu schreiben. Zudem erklärten wir, wie man einen Servo an den Microbit anschliesst und damit steuert. (Die Servos brauchen eine separate Stromversorgung, dies macht die Verkabelung ein Bisschen “tricky”.)  Ich gebe zu, dass nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch wir froh waren, dass wir die Kabel im Voraus beschriftet hatten. 

Der Dienstag begann mit der Planung der Projekte: In Zweiergruppen sollten die Schülerinnen und Schüler eine bewegliche Pflanze bauen, die man mit einem Servo steuern kann. Es wurden Skizzen gemacht, Materialien ausgesucht und schon bald war die Arbeit in vollem Gang.

Uns war es wichtig, dem Betrachten und Beschreiben von echten Pflanzen genügend Raum zu geben. So haben wir die produktive Arbeit mit einem Ausflug an die frische Luft unterbrochen um ans Thema Wurzeln anzuknüpfen: 

Es galt, eine Pflanze auszuwählen und diese so grossräumig auszugraben, dass man die ganze Wurzeln betrachten konnte. (Selbst bei kleinen Pflanzen muss man ziemlich viel ausgraben, das war schon mal eine erste Erkenntnis). 

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Zurück im Schulhaus haben wir die Wurzeln gewaschen und unter den Kopierer gelegt, so konnte man die Ästhetik der Wurzelformen festhalten. 

Mittwoch und Donnerstag: 11./12. Mai 2022

Auch am Mittwoch und Donnerstag, wurde die Ästhetik von Pflanzen ins Zentrum gerückt. Die Studenten der ZhdK Mauro Bischoff und Lisa Fasching alias Team SPINNat, führten ihre Workshops, welche sie im Rahmen ihres Praktikums entwickelten, durch.

Dabei waren besonders die Blätter und wie man diese als Material und Inspiration für Kunst verwenden kann im Fokus. So kann man beispielsweise Blüten, Blätter und ganze kleine Pflanzen, direkt auf Stoff oder Papier drucken. «Tataki Zome» heisst die Technik, wofür man eigentlich nur einen Hammer und Papier oder Stoff benötigt, und dann wird gehämmert bis sich die Farbstoffe aus den Pflanzen auf den Stoff übertragen.

Ein sehr spannender Pflanzenfarbstoff – das Chlorophyll wurde am Donnerstag genauer beleuchtet. Chlorophyll ist das zentrale Pigment in der Photosynthese, es absorbiert Licht und verändert dabei seine Form. Dies hat zur Folge, dass es bei längerer Beleuchtung ausbleicht. Somit kann man mit Chlorophyll und einer bedruckten Folie, Fotos entwickeln. Die Resultate kann man entweder unter der Sonne oder wie in unserem Fall unter starken UV-Lampen, noch am gleichen Tag sichtbar machen. 

 Gewonnen wurde das Chlorophyll aus Spinat, dazu muss man diesen lediglich entsaften. Den Farbsaft trägt man, in mehreren gleichmässigen Schichten, mit einem Schwämmchen auf das Papier auf und lässt es trocknen. Aus den Faserresten kann man Samenbomben herstellen, um der Natur etwas zurückzugeben.

Freitag: 13. Mai 2022

Am Freitagmorgen erhielten die beinahe fertigen Maschinen noch den letzten Schliff: Wackelkontakte mussten behoben werden, Objekte und Batterien auf Kartonplatten fixiert werden (wieder grosser Heissleimbedarf (-: ) und zum Schluss wurden alle Objekte ausgestellt und vorgeführt. Wir haben interessierte Besucher aus anderen Klassen begrüsst und die Objekte demonstriert.

Hier eine Kostprobe: