Die Idee von digitalen Mustern, welche mit einer Stickmaschine umgesetzt werden, ist nicht neu. Das in Wien ansässige Projekt TurtleStitch hat diese Idee bereits 2015 vorgestellt, und auch die Maker-Bewegung ist auf diese Möglichkeiten aufmerksam geworden. Mit der Entwicklung von verschiedenen Physical Computing Produkten kann digitale Mode auch tragbar und interaktiv werden. Zum Beispiel können bestickten Stoffen mit leitfähigen Fäden oder LED-Leuchten erweitert und so zu E-Textilien oder “Smart Wearables” weiterverarbeitet werden.
Unterschiedliche Möglichkeiten werden verwendet, um Textilien mit dem Digitalen zu verbinden. Manche Forschende sehen in diesem Konzept vor allem eine Strategie, um Mädchen für die Informatik zu begeistern. Im Projekt “Code’n’Stitch” wurden digitale Mustererstellung als fächerübergreifende Methode zum Erlernen von Programmieren in der Mittelstufe (5-7. Schulstufe) getestet. Ein besonderer Fokus des Projektes lag auf eine gendersensible Gestaltung der Workshops sowie die Veröffentlichung der freien App Embroidery Designer. Die App bietet die Möglichkeit, Stickdateien mit speziellen Blöcken zu erstellen, die von herkömmlichen Stickmaschinen, z.B. Bernina oder Brothers ausgeführt werden können.
Der Shwerpunkt liegt auf dem Workflow: von einer eigenen Skizze zum bestickten Stoff. Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess ist die Abstraktion. Das bedeutet, den Entwurf Schritt-für-Schritt zu vereinfachen, so dass aus komplexeren Motiven möglichst einfache programmierbare geometrische Formen (z.B. Kreise, Linien) werden. Dieser Schritt ist vor allem wichtig, wenn Schüler:innen zu detaillierte Skizzen für ihre Designs anfertigen.
An der Schule Milchbuck führten wir das Projekt mit insgesamt 4 Klassen der 5. Schulstufe durch (Zeitraum März-April 2023). In Leutschenbach fand das Projekt im Januar-Februar 2023 mit insgesamt 3 Klassen der 2.Sek statt.
Dieser Kurs ist auch als OER-Lerneinheit unter dem fogenden Link verfügbar: https://tiny.phzh.ch/making-lernobjekte
Projekt 1: Drahtgesichter
In dieser Klasse wurden vorab unterschiedliche Drahtporträts von den Kindern erstellt. Diese wurden im nächsten Schritt programmiert, weiter abstrahiert und mit Hilfe von verschiedenen Kreisvorlagen gestickt.
Foto der Drahtgesichter:
Programmieren mit der App Embroidery Designer
Fertige Produkte
2. Projekt: Eigene Skizzen
In zwei Doppelstunden erstellten zwei weitere Klassen zuerst ihre eigenen Skizzen, welche dann programmiert und gestickt wurden.
Programmieren der Skizzen mit Embroidery Designer
Fertige Produkte
3. Projekt: Eigene Skizzen in Leutschenbach
Mit drei Klassen erstellten die Sek Schüler und Schülerinnen in Leutschenbach in 3-4 Doppelstunden (Skizze, Programmieren, Sticken) ihre eigene Motive.
