Make a Makerspace – Hochschule macht Making

Vollständiger Beitrag Blog Schulführung: https://blog.phzh.ch/schulfuehrung/2023/06/06/make-a-makerspace-hochschule-macht-making/

Mit Making regen Lehrpersonen durch handlungsorientierte Projekte und kreative Designprozesse das Interesse der Schüler:innen an. Ein Makerspace ist ein hierfür konzipierter Raum und stellt Infrastruktur und Materialien bereit. Die Schüler:innen können dort experimentieren, interagieren und ihre Kreativität und praktischen Fähigkeiten entfalten. Bernadette Spieler zeigt auf, wie eine Making-Lernumgebung ein kompetenzbasiertes und ko-konstruktives Lernen an Schulen fördern kann.

Durch den Fokus auf die Entwicklung kreativer Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen fördert Making ein breites Spektrum an Fähigkeiten. In diesem Prozess werden zahlreiche digitale und zukunftsorientierte Kompetenzen geschult und der Umgang mit technischen Geräten wird erlernt. Die bearbeiteten Herausforderungen sind meist interdisziplinärer Art, einschliesslich der Bewältigung von Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit.

Makerspaces als physische Lernumgebungen für Making-Aktivitäten erfahren in der Schweiz ein wachsendes Interesse. Angebote diesbezüglich sind beispielsweise die FabLabs Zürich und WinterthurStartbahn29CreativeLabZMakerspace PH Thurgau oder das ETH Student Project House. Makerspaces sind lebendige Treffpunkte, an denen sich Interessierte versammeln, um Ideen und Projekte gemeinsam zu entwickeln, sich gegenseitig zu unterstützen und Probleme zu lösen. Sie bieten ein ideales Umfeld für das praktische Erlernen von essenziellen Zukunftskompetenzen. Auf Hochschulebene wird zudem erforscht, wie Making im schulischen Kontext noch stärker gefördert werden kann (Making im Unterricht).

Durch Making werden ebenso Schulentwicklungsthemen angesprochen. Im Bereich der Infrastrukturentwicklung kann die Einrichtung eines Makerspaces als Teil der Lernraumgestaltung gesehen werden. Dieser Raum, speziell ausgestattet und organisiert, ermöglicht es den Schüler:innen, ihre Ideen zu verwirklichen und praktische Fähigkeiten zu erwerben. In Bezug auf die Unterrichtsentwicklung fördert Making offene Lernformen und interdisziplinäres Projektlernen. Lehrpersonen erwerben zudem neue Kompetenzen, um die Schüler:innen effektiv ans Making heranzuführen und sie in der Umsetzung der eigenen Projekte zu unterstützen. Die Zusammenarbeit von Schüler:innen, Lehrpersonen und teils externen Personen bei Making-Projekten kann die Kooperation in der gesamten Schule verbessern. Makerspaces können so als Orte für Lernen und den Austausch von Ideen die Schule öffnen und sie zu einem Begegnungsort machen, an dem schulisches und ausserschulisches Lernen aufeinandertreffen. Daher sind sie auch Teil der Organisationsentwicklung.

Nähen und Basteln im Makerspace PH Zürich

Die PH Zürich ist an der Entwicklung eines pädagogischen Makerspaces. Aufgrund der Vielseitigkeit von Making-Projekten werden diverse Herausforderungen an diese Lernumgebung und die involvierten Personen gestellt. Dazu gehören unter anderem Infrastrukturherausforderungen sowie bereichsübergreifende Zusammenarbeiten. Die Diversität des Projektteams (Ausbildung, Weiterbildung, Forschung, Schulfeld; Natur-Mensch-Gesellschaft, MI, Textiles und Technisches Gestalten, Bildnerisches Gestalten) hat bereits viele gemeinsame Anliegen aufgezeigt.

Da der Makerspace an der PH Zürich der Weiterentwicklung von Konzepten dienen soll, ist er so ausgelegt, dass er vielseitige Möglichkeiten für Erprobungen von Lehren und Lernen bietet. Der Raum beinhaltet Ordnungssysteme, fixe und flexible Arbeitsflächen, eine Bühne für Präsentationen sowie Stauraum für Projekte und Freiflächen für künftige Ideen. Zudem gibt es Prototyping-Möglichkeiten wie eine Legowand, Making-Boards oder Brainstorming-Ecken.

Makerboard PH Zürich
Maker-Boards der Schule Wigoldingen im Rahmen des Projektes Making Erprobung Thurgau. Foto: Philipp Zimmer

Unsere Vision ist, dass dieser interdisziplinäre Raum für Studierende und Lehrpersonen wie auch für Schulklassen bereichernd ist. Um angehende Lehrkräfte auf die Entwicklungen im Bildungsbereich vorzubereiten und ihnen das Making-Mindset zu vermitteln, entwickeln wir aktuell an der PH Zürich Making-Angebote, die auch den Zugang zu einem Makerspace beinhalten.

INFOBOX

Weitere Eindrücke zum PHZH-Makerspace und Making geben wir an der Tagung «Making & more».

Weiterbildungen im Bereich Making finden Sie hier.

Online-Kurs «Grundlagen Making» via PHZH-Open-Ilias.

Zur Autorin

Bernadette Spieler ist Professorin für Informatische Bildung an der PH Zürich und unter anderem am ZMI tätig. Mit dem Projekt «Making im Unterricht» verfolgt sie das Ziel, verschiedene Making als Konzept für den Unterricht zu erforschen.

Folgende Autor:innen waren ebenfalls am Beitrag beteiligt

Franziska Detken

Franziska Detken ist NMG-Dozentin, Physikerin und Lehrmittelautorin. Selbst fasziniert von Naturphänomenen, tüftelt sie daran, wie Kinder naturwissenschaftlich-technische Grundprinzipien spielerisch erfahren und wie Lehrpersonen im Unterricht unterstützt werden können.

Thomas Staub

Thomas Staub ist Dozent im Zentrum «Medienbildung und Informatik» der PH Zürich. Er hat 23 Jahre als Lehrer und pädagogischer ICT-Support an der Sekundarschule Andelfingen gearbeitet. Nun unterstützt er Schulen mit Beratungen, Weiterbildungen und Referaten im Umgang mit dem digitalen Wandel.

Tobias M. Schifferle

Tobias M. Schifferle ist Erziehungswissenschaftler und Primarlehrer mit Hang zur Informatik. Als Dozent am ZMI arbeitet er in verschiedenen Funktionen an Angeboten und Kooperationen der Aus- und Weiterbildung. Als Didaktischer Leiter unterstützt er das MINT-Förderungsprojekt CYBATHLON @school der ETH.

Florian Furrer

Florian Furrer ist Primarlehrer, NMG-Didaktiker und promoviert im Bereich der Naturwissenschaftsdidaktik. Zusätzlich unterstützt er Projekte im Student Project House der ETH Zürich. Aufgrund seiner Interessen an NMG und digitalen Technologien ist Making ein idealer Synthesebereich.

Redaktion: Melina Maerten
Bilder: zVg